Lexikon


Hier werden Begriffe und Abkürzungen erläutert, die in Bezug auf Fernsprecher immer wieder vorkommen. 


A

Amtsleitung - Bezeichnet eine Verbindung von der Nebenstelle zum öffentlichen Fernsprechnetz.

ADo - Bezeichnung  für die Anschlussdose in Deutschland vor der Einführung der TAE-Dose. In Österreich gab es die Bezeichnung TDO-Dose.


B

BP - Bundespost (Deutschland)

Beikasten -  Die Reihenapparate wurden an „Beikästen“ angeschlossen. In den Beikästen waren die Installationskabel auf Klemmleisten aufgelegt. Im Beikasten der Reihenhauptstelle waren außerdem das Netzteil und eventuell vorhandene Zusatzeinrichtung wie die Mithöreinrichtung, Gebührenanzeiger oder der Wecker eingebaut.


C


D

DBP - Deutsche Bundespost

DRP - Deutsche Reichspost

DFeAP - Dekor Fernsprech Apparat


E

Erdtaste - Die Erdtaste bewirkte einen selbsttätigen Rückgang an Fernsprechapparaten und diente zur Erdung der Sprechleitung. Mit ihr konnte man Umschaltvorgänge wie Rückfragen, Umlegung von Verbindungen oder eine Amtsbelegung einleiten. Siehe auch Flacker-/Signaltaste.


F

FeTAp - Fernsprechtischapparat

FeAp - Fernsprechapparat

FeWAp - Fernsprechwandapparat

Fernsprecher - Ein Telefon, Telephon, Fernsprechapparat oder Fernsprecher ist ein Kommunikationsmittel zur Übermittlung von Tönen und speziell von Sprache mittels elektrischer Signale. Die Begriffe Fernsprecher und Fernsprechapparat gehen auf das Wirken des Generalpostdirektors und Sprachpflegers Heinrich von Stephan zurück.

Fernhörer - Der Fernhörer diente zur Umwandlung elektrischer Ströme in Schallbewegungen. Im Grunde Apparate, die man zum Hören ans Ohr anlegte.

Flackertaste - Unter "Flackern" versteht man das abwechselnde Erscheinen und Verschwinden eines Schlußzeichens von Hand durch langsames Auf- und Abbewegen der Gabel, um das Vermittlungspersonal aufzufordern, sich in die Verbindung einzuschalten.

Da Auflegen im Selbstwählverkehr zur Unterbrechung der Verbindung führen würde, mußte dieser "Eintretewunsch" durch Drücken einer Flackertaste hervorgerufen werden, die als Erdtaste geschaltet war.

Fräulein vom Amt - Bezeichnung für eine Telefonistin, die in der Anfangszeit des Telekommunikationszeitalters (teilweise aber auch bis ins Jahr 1987) in einer Telefon-Vermittlungsstelle an einem Klappenschrank gearbeitet hat. Siehe auch unter Klappenschrank.


G

Gabelumschalter - Er dient zur Signalisierung auf der Anschlussleitung zur Vermittlungsstelle oder Telefonanlage. Die Signalisierungen, die der Gabelumschalter übernimmt, sind das Belegen (Verbindungswunsch) und das Auslösen (Verbindungsende). Mit dem Gabelumschalter wird beim Abheben des Telefonhörers der Einschaltvorgang des Telefons ausgelöst. Bei einem ankommenden Anruf wird der Anruf durch das Abheben angenommen, bei Abheben des Telefonhörers ohne anstehenden Anruf wird das Telefon in Wahlbereitschaft gebracht (Wählton). Bezeichnung nur bei Tischapparaten.


H

Hakenumschalter - Die selbe Funktion wie beim Gabelumschalter, allerdings waren Hakenumschalter ausschließlich bei Wandfernsprechern angebracht.

Handapparat - Der Handapparat wird im Volksmund meist Hörer oder Fernhörer genannt. Bei den ersten Telefonen nahm der Teilnehmer auch tatsächlich nur einen Hörer in die Hand. Das Mikrofon befand sich fest eingebaut im Gehäuse des Wandapparates. Später wurde das Mikrofon und der Hörer kombiniert, um mehr Platz im Apparat zu schaffen. Mit diesen Sprechhörern oder Mikrotelephon konnten dann auch Tischapparate konstruiert werden.


I

Induktion - Der Induktor diente in Fernsprechnetzen (OB-Betrieb) zum Anruf beim Vermittlungsamt.

Dabei handelt es sich um eine magnetelektrische Maschine zur Erzeugung von Wechselstrom, bei denen in einem magnetischen Feld ein geführter Leiter (Spule) drehbar angebracht ist, der durch Schleifringe mit der Außenleitung verbunden ist. Damit wurde Rufstrom zum Telefonieren erzeugt.

IWV-Impulswahlverfahren - Impulswahlverfahren (IWV) ist die Bezeichnung für das älteste Signalisierungsverfahren der automatischen Telefonvermittlung.

Früher war es das einzige Wählverfahren und brauchte daher keinen Eigennamen. Heute ist es für analoge Telefonanschlüsse weitgehend vom Mehrfrequenzwahlverfahren (MFV) abgelöst.


J


K

Klappenschrank - Bezeichnet eine Fernsprech-Handvermittlungseinrichtung. Bis zur vollständigen Automatisierung des Fernsprechnetzes wurden Klappenschränke dazu benutzt, die Sprechverbindung zwischen zwei Fernsprechteilnehmern herzustellen. Dazu war jeder Sprechstelle eine Klinke und ein Elektromagnet mit einem einfachen Klappenmechanismus zugeordnet. Jeder Fernsprechapparat war zur damaligen Zeit mit einer Ortsbatterie (OB) ausgestattet. Wollte jemand ein Ferngespräch führen, betätigte er den Kurbelinduktor an seinem Fernsprechapparat. Damit erzeugte er einen Wechselstrom, der „seinen“ Elektromagneten am Klappenschrank zum Anzug brachte. Dadurch wurde eine metallische Klappe freigegeben, die herunterfiel und damit dem "Fräulein vom Amt" den Verbindungswunsch mitteilte. Diese verband ihr Sprechzeug über die Klinke des Anrufers mit dessen Fernsprechapparat.


L

Linienwähler - Darunter versteht man bei Haus- oder Reihenanlagen einen Fernsprechapparat, mit dem die anzurufende Gegenstelle direkt ausgewält werden kann.


M

Mithörer (Zweithörer) - Grundsätzlich ist das unberechtigte Mithören im öffentlichen Fernsprechbetrieb nicht erlaubt, aber innerhalb von Nebenstellenanlagen für einen ausgewählten Personenkreis durchaus erwünscht. Neben der Kontrolle gebührenpflichtiger Gesprächs-Verbindungen auf unberechtigte private Nutzung, wird Mithören auch zur Überwachung von Mitarbeitern, z.B. auf korrektes Verhalten am Fernsprecher, gewünscht.

Manche Fernsprechapparate in Privathaushalten hatten werkseitig einen Mithörer angeschlossen oder es konnte ein Solcher nachgerüstet werden. Somit war es möglich, daß eine dritte Person "ganz legal" beim Gespräch mithorchte.

MFV-Mehrfrequenzwahlverfahren - Das Mehrfrequenzwahlverfahren ist die in der analogen Telefontechnik die gebräuchliche Wähltechnik und seit den 1990er Jahren bei analogen Teilnehmeranschlussleitungen das überwiegend genutzte Verfahren zur Übermittlung der Rufnummer an die Vermittlungsstelle oder eine Telefonanlage.

Das Verfahren wurde Anfang der 1960er Jahre von Western Electric entwickelt und von Bell System, einer Vorläuferfirma der heutigen AT&T, im Jahr 1963 kommerziell in deren US-Telefonnetz unter dem US-Markennamen Touch Tone eingesetzt.

Vorteil gegenüber dem "alten" IWV ist die schnellere Übertragung von Signalen.


N

Nummernschalter - Ein Nummernschalter dient bei Telefonen zum Wählen einer Rufnummer nach dem Impulswahlverfahren (IWV). Sichtbares Bedienelement des Nummernschalters ist die Wählscheibe (auch Nummernscheibe, amtliche Bezeichnung Fingerlochscheibe).

Nebenstelle - Als Nebenstelle wird ein Fernsprechanschluss, der nicht direkt mit dem öffentlichen Fernsprechnetz verbunden ist, bezeichnet. Viele private Firmen haben eigene Nebenstellenanlagen, deren Teilnehmer aber oftmals durch die Wahl der Ziffer Null ins öffentliche Fernsprechnetz gelangen können.

In Österreich bezeichnet man eine Nebenstelle bzw. die Durchwahl auch als Klappe.


O

OB-Betrieb - Beim OB-Betrieb (Orts-Batterie), auch Ortsbetrieb genannt, befindet sich die Spannungsquelle zur Speisung des Mikrofons an Ort und Stelle, das heißt beim Teilnehmer. In der Leitung fließt kein Gleichstrom, sondern nur der induktiv auf die Leitung übertragene Sprechwechselstrom. Nachteilig beim OB-Betrieb im Vergleich zum ZB-Betrieb ist der größere technische Aufwand in der Sprechstelle sowie die Notwendigkeit, bei jeder Sprechstelle eine eigene Spannungsquelle bzw. wartungsintensive Batterie oder Akku betreiben zu müssen. Der OB-Betrieb steht in der Fernsprechtechnik auch für Feldtelefonsysteme, die keine eigenen Vorrichtungen für den automatischen Selbstwählbetrieb besitzen.

ÖPT - Die Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung (PTV bzw. ÖPT) war die oberste Verwaltungsbehörde des staatseigenen österreichischen Post- und Telekommunikationswesens. Die Behörde wurde 1866 gegründet, als eine Sonderabteilung für Post und Telegraphie im damaligen Handelsministerium eingerichtet wurde.

1996 wurde die Behörde in die Post und Telekom Austria AG umgewandelt. Das heutige Nachfolgeunternehmen ist die A1 Telekom Austria AG.


P

Prüfschrank - Prüfschränke waren große Wandapparate mit zusätzlichen Meßinstrumenten. Mit ihrer Hilfe konnte man Telefone und Leitungen überprüfen, und befanden sich meist mit in Fernmeldeämtern.


Q


R

RTV - Reichstelegraphenverwaltung

Reihenapparat - Reihenapparate sind nichtselbsttätige Nebenstellenanlagen, in denen sich jede angeschlossene Nebenstelle ohne Mitwirken einer Bedienungsperson selbst mit dem Amt oder den übrigen Stellen der Anlage in Verbindung setzen kann.

Rückfragetaste - Die Rückfragetaste, häufig auch R-Taste, dient in der Telefonie dazu, an private oder öffentliche Telekommunikationsnetze Kommandos zu signalisieren, die über die Übermittlung der anzurufenden Rufnummer hinausgehen. Das kann z. B. eine Weitervermittlung eines Gesprächs an einen anderen Teilnehmer sein.


S

SA-Betrieb-Selbstwählapparat - Während in den manuellen Fernsprechanlagen mit Zentraleinrichtungen das Verbinden, Anrufen und Trennen der Teilnehmer durch eine Vermittlungsperson geschah, wurden im Selbstanschlußbetrieb alle diese Funktionen von in einer Zentrale untergebrachten Wählern und Relais ausgeführt.

Signaltaste - Eine Signaltaste ist ein Bedienungselement an Telefon oder Telefax zur Steuerung vermittlungstechnischer Sonderfunktionen wie Rückfragen, Makeln oder Dreierkonferenz. Die Signaltasten werden nach ihrer jeweiligen Ursprungsfunktion benannt, haben aber gewöhnlich mehrere Verwendungszwecke, je nachdem in welcher Reihenfolge und Kombination sie bedient werden.

Schauzeichen - Schauzeichen sind kleine runde Anzeigeinstrumente, die anzeigen, ob eine Leitung frei ist. Ein kleines Flügelrad verändert dabei seine Lage und zeigt sich in einer anderen Farbe. Ein Schauzeichen arbeitet rein mechanisch.

In Österreich auch bei den damals üblichen Viertelanschlüssen bekannt, um zu sehen, ob man eine freie Leitung zum Telefonieren hat.

Sprechmuschel - Eine Vorrichtung am Telefonhörer bzw. Handapparat zur Übertragung von Tönen durch die darin untergebrachte Sprechkapsel.

Stöpsel -  In größeren Vermittlungsstellen für Handbetrieb erfolgt die Herstellung der Fernsprechverbindungen durch Klinke und Stöpsel (Stecker). Siehe auch "Telefonstation-Handvermittlung um 1900".


T

Telef(ph)on - Der Begriff stammt aus dem Griechischen "die ferne Stimme". Er bezeichnet ein Gerät zur Übertragung von menschlichen Stimmen über Drahtleitungen. In Deutschland wurde der Begriff erst im Jahre 1980 offiziell eingeführt, bzw. erlaubt.

TDO - Telefonsteckdose Österreich

TAE - Telefonsteckdose Deutschland

Tischapparat - Manchmal auch Tischfernsprecher genannt. Bezeichnet ein Telefon, welches für den Tischgebrauch konzipiert wurde. Einzige Ausnahme: Der TiWa 49, sowohl als Tisch-, als auch als Wandfernsprecher benutzbar.


U


V

Viertelanschluss - Eine österreichische Besonderheit...Bei einem Viertelanschluss wurden an eine Anschlussleitung mit 2 Kupferadern bis zu 4 Teilnehmer Apparate angeschlossen. Die Anschlussleitung konnte dadurch besonders in den Ballungsräumen oder den ländlichen Gegenden besser ausgenutzt werden.  

Die Teilnehmer konnten nicht gleichzeitig telefonieren und sich auch gegenseitig nicht anrufen. 


W

Wähl-Betrieb - Mit Einführung des Selbstwählverkehrs wurde eine Erweiterung der ZB-Sprechstellenschaltung erforderlich. Die W-Sprechstellenschaltung unterscheidet sich von der ZB-Sprechstellenschaltung dadurch, dass in den Telefonapparaten ein Bauteil zum Wählen (Nummernschalter, Tastenwahlblock) eingebaut ist. Die Herstellung der gewünschten Verbindung erfolgt nicht mehr per Handvermittlung, sondern durch eine Vermittlungseinrichtung. Daher oftmals auch das "W" vor den Zahlen (z.B. W28, W48...). Siehe auch SA (Selbstwählapparat).

Wandapparat - Bezeichnet ein Telefon, welches für die Wandmontage vorgesehen war.

Wecker (Klingel) - Wecker war die Fachbezeichnung für die Telefonklingel, den akustischen Signalgeber für eingehende Gespräche. Der Wecker war in früheren Telefonapparaten, beispielsweise den Fernsprechtischapparaten der Deutschen Bundespost, eine eingebaute elektromechanische Klingel. Er kann aber auch als zusätzliche Signalquelle im Freien zum Beispiel auf dem Hof eines Anwesens, angebracht sein.

Ab den 1990er Jahren wurden die mechanischen Klingeln weitgehend durch elektronische, oft mit einstellbaren Klingeltönen abgelöst.


X


Y


Z

ZB-Betrieb - Beim ZB-Betrieb (Zentral-Batterie) befindet sich die Spannungsquelle zur Speisung des Mikrofons an einer zentralen Stelle, im Allgemeinen in der Vermittlungseinrichtung. Beim Sprechen fließt in der Leitung ein mit Sprechwechselstrom überlagerter Gleichstrom. Der Sprechwechselstrom wird induktiv auf den Hörerstromkreis übertragen.

Zentrale - Mit Zentrale wird oftmals auch der Vermittlungsapparat einer automatischen Nebenstellenanlage bezeichnet, an dem eingehende Amtsrufe abgefragt und weiterverbunden werden.


Quellen:

*Das Telefon und seine Entwicklung - Band 1 - 1996

*Telefone 1863 bis Heute

*Wikipedia Commons-http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de